Wie bereits in der Rubrik „Chirurgie“ beschrieben, haben sich Orthopäden und Unfallchirurgen darauf geeinigt, wegen der breiten inhaltlichen Überschneidung ihres Fachgebietes, einen gemeinsamen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zu schaffen. In dieser Ausbildung erhält der Arzt Kenntnisse und Erfahrung in der konservativen und operativen Behandlung der Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Sehr häufig betreffen orthopädische Erkrankungen die Wirbelsäule. Die Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung begründen die weitere apparative Diagnostik. Nicht immer sind dazu bildgebende Untersuchungen notwendig (wie z.B. die Kernspintomographie). Oft genügt die Überprüfung der Nervenfunktion und der Ausschluss von Erkrankungen, die eine differenziertes, vom klassischen Vorgehen abweichendes Behandlungskonzept erfordern. Nicht alle Erkrankungen, vor allem nicht alle Bandscheibenvorfälle, machen die operative Intervention notwendig.
Degenerative Veränderungen der Gelenke (vornehmlich Hüft-, Schulter- und Kniegelenke) sind ebenfalls häufige Erkrankungen unserer Patienten. Neben der körperlichen Untersuchung benötigen wir oftmals die Sonographie und die Röntgendiagnostik, um die weiteren diagnostischen sowie therapeutischen Schritte einleiten zu können. Die konservativen Möglichkeiten dieser Erkrankungen sind vielfältig, Patient und Arzt sollten gemeinsam das weitere Vorgehen bestimmen. Ansprüche und Wünsche des Betroffenen sind sinnvollerweise gemeinsam kritisch zu prüfen und die Risiken der Interventionen in die Entscheidung einbezogen werden.
Sowohl in der Vorsorge wie auch der Therapie dieser degenerativen Erkrankungen ist die Zusammenarbeit mit unseren Patienten unerlässlich: Viele der degenerativen Erkrankungen lassen sich in ihrer Ausprägung abmildern, wenn wir bereit sind, oftmals nur kleine Veränderungen an unserem Lebensstil vorzunehmen. Dazu gehört vor allem die Bewegung. Ausdauertraining kräftigt das Herz-Kreislaufsystem und führt zu einer Verbesserung des Stoffwechsels. Gezieltes Krafttraining hilft die Gelenke zu stabilisieren und kann muskuläre Dysbalancen beseitigen.
Dennoch benötigen manche Patienten die orthopädische Chirurgie. Die optimale Behandlung macht es erforderlich, die Ziele und Wünsche des Betroffenen in die Entscheidung einzubeziehen. Das Abwägen von Risiken und die gemeinsame Bewertung der möglichen Alternativen mit den Betroffenen und manchmal auch der Angehörigen, sichern eine maßgeschneiderte Behandlung. Mitunter führen operative Eingriffe nur kurzfristig zu einer Linderung, dies sollte der Betroffene wissen (siehe auch Arthroskopie).
Die Spezielle Unfallchirurgie beschäftigt sich noch breiter mit den Verletzungsfolgen. Hierzu gehören insbesondere die Kindertraumatologie und die Rehabilitation nach einer Verletzung. Unsere Ärzte führen auf Grund dieser Qualifikation auch die Bezeichnung „D- Ärzte“. Dies weist sie als besonders geschulte Ärzte aus, um Arbeits- und Schulunfalle zu Lasten der Berufsgenossenschaften behandeln zu dürfen.